Hoffnung kennzeichnet die Stimmung bei vielen Afghanen. Die geringe Wahlbeteiligung spiegelt das nicht wieder, aber wer mit Menschen aus Afghanistan spricht, hört neue Töne, trotz der allgemein weiter schwierigen Lage, und trotz der weiterhin zahlreichen Anschläge der Talliban.
Kritiker sehen im der amtierenden Regierung Marionetten ausländischer Interessen. Aber dass die Wahlen jetzt stattfinden, das ist ein wichtiges Zeichen an die Skeptiker. Die Afghanen können ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Gerade für die Frauen im Lande, von denen immer mehr gut gebildet sind, sind die Wahlen ein wichtiges Signal.
Grund für den Hoffnungsschimmer sind zum einen die Gespräche in Dohar, zum anderen die wichtiger werdenden Kontakte mit den Nachbarn in Zentralasien, insbesondere mit Usbekistan. Usbekistan hat zusammen mit seinen vier Nachbarn Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan und Turkmenistan eine gemeinsame Strategie der Zusammenarbeit eingeleitet. In der neuen Regionalpolitik hat Afghanistan einen festen Platz: 5+1 lautet die neue Formel. Zentralasien braucht Afghanistan und umgekehrt. “Connectivity” ist ein wichtiges Thema, ein weiteres ist “Energy”.
Die Zentralasiaten brauchen einen Zugang zu dem Weltmeeren, damit Waren auf die Weltmärkte gelangen können. Dier kürzeste Weg liefe über Afghanistan und zu den Häfen in Pakistan. Und Afghanistan braucht Energie – wie die gesamte Region!
S. auch
- „Wir sind offen für alle!“ Interview mit dem stellvertretenden Außenminister Usbekistans Ilhom Nematov am 5.1.2019 in Taschkent, erschienen 22.2.2019 in: Zentralasienanalysen Nr. 133
- Interview mit der afghanischen, stellvertretenden Ministerin für Wirtschaft und Handel aus Kabul, Februar 2019
- Samarkand Conference – a new voice from Central Asia. über die Konferenz für regionale Zusammenarbeit in Zentralasien in Samarkand, Usbekistan