Die Mittagssonne brennt auf die frischen Pflaster von Baku. Die schattigen Cafes sind voll, die Straßen leer. Das Leben erlahmt. Nur die Brunnen bewegen sich.
Und die Feile eines Handwerkers. Mit einem Stück Metall in der einen Hand und einer Feile in der anderen sitzt er an einem kleinen Holztisch und schneidet und feilt. Sein Hände sind groß und kräftig, sein Gesicht ist braun gebrannt. Ecke und Ecke, Millimeter um Millimeter nimmt ein neuer Schlüssel Form an. Ohne auch nur eine Maschine bringt er das Metall in die richtige Form.
Plötzlich fragt er auf Russisch: “Woher kommen Sie?” Ich antworte: “Aus Hamburg, das ist in Deutschland.” Da zieht den linken Ärmel seines Hemdes hoch: ein großes Tattoo prangt breit und farbenfroh auf seinem Arm. „Ich war auf der Pamir. Ich war in Deutschland. Deutschland ist mein Traumland!“ sagt er fließendem Deutsch. Ob er in Baku wohl den Schlüssel zum Glück findet? Oder wird er weiter von Deutschland träumen?