Sie kamen aus St. Petersburg nach Berlin, der jüngste gerade 7, die meisten von ihnen Mitte zwanzig. Rund 30 Musiker machten sich auf die Reise und spielten gestern Abend im Französischen Dom am Gendarmenmarkt unter Leitung von Professor Alexander Afanasjew ein Russisch- Ukrainisch- Deutsches Konzert zum neuen Jahr, dem 7. Neujahrskonzert der Deutsch-Russischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages.
Diplomaten aus 48 Nationen und zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland lauschten ihren Klängen. Noch nie seien so viele unterschiedlichen Nationen zu Gast gewesen, betonte Johannes Selle, Mitglied der Deutsch-Russischen Parlamentariergruppe, der mit einem Grußwort die Gäste willkommen hieß und dabei besonders die Rolle von Bernhard Kaster, MdB, dem Vorsitzenden der Deutsch-Russischen Parlamentariergruppe bei den Bemühungen um Verständigung zwischen Deutschland und Russland würdigte.
Mit kurzen Wortbeiträgen leitete Andreas Jahn, Parlamentarischer Referent im Deutschen Bundestag, durch das Konzert und fand mit viel diplomatischem Geschick – in Deutsch und Französisch – die passenden Worte für das zur Zeit schwierige Verhältnis zwischen Russland und Deutschland.
Deutschland habe eine wichtige Aufgabe vor sich, und in besonderem Maße sei es gefordert, diese Aufgabe gut zu machen. Das Verhältnis Deutschland – Russland sei ein Besonderes. Mit kurzen Passagen von Literatur aus längst vergangenen Zeiten belegte er die kulturelle Nähe beider Länder. Die Kontakte der Zivilgesellschaften müssten erhalten bleiben, auch wenn es gewisse Persönlichkeiten an der Spitze gäbe. Es sei die Aufgabe von Diplomaten, auch Paukenschläge zu Harfenklängen zu machen. Ein literarisches Gebet über Einsicht und Erkenntnis beschloss das eindrucksvolle Konzert.
Die Musiker werden ihre Reise mit 24 weiteren Konzerten in Frankreich und Belgien fortsetzen.
7.1.2015 “Bausteine und wage Hoffnungen” -Zu den Verhandlungen über die Ukraine. FAZ S.5