Der Saal war voll: 300 Nicht-Regierungsorganisationen folgten der Einladung des Auswärtigen Amtes nach Berlin. Alle betätigen sich zwischen Russland, der Ukraine und Deutschland. Rat geben, Rat holen und Netzwerken standen auf der Tagesordnung. Zur Begrüßung erklärte Gernot Erler, Ostkoordinator der Bundesregierung:
“Im letzten Jahr haben sich die Beziehungen zur Ukraine und zu Russland grundlegend gewandelt. Nicht nur Politik und Wirtschaft sind betroffen, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen den Gesellschaften. Dabei kann der gesellschaftliche Dialog gerade in Krisenzeiten dort Brücken bauen, wo andere Türen verschlossen sind.
Wir wollen den ersten Jahrestag der Ereignisse auf dem Maidan zum Anlass nehmen, mit Vertretern deutscher Nichtregierungsorganisationen, die sich in der Ukraine und in Russland engagieren, über die Zukunftsperspektiven der zivilgesellschaftlichen Zusammenarbeit zu diskutieren.”
Vertreter einiger NGOs stellten sich und ihre erfolgreichen Aktivitäten vor. Dabei gaben sie HInweise, was sich als besonders wichtig herausgestellt hat: Auf Augenhöhe miteinander arbeiten und gemeinsam gestalten. Einig waren sich alle, dass seit einem Jahr die Zusammanarbeit anders ist als zuvor. Woran das liegt? Keiner weiss es! Doch das solle kein Hindernis für weitere gemeinsame Projekte sein. – Sprecher kleiner Städtepartnerschaften diskutierten ebenso mit wie Vertreter großer Netzwerke. Interessierte, angespannte Ruhe herrschte im Saal während Einzelne sprachen, in den Pausen dann brodelten die Netzwerker. Welch ein geniales Format.
Gernot Erler grüßt den eintreffenden Außenminister Frank Walter Steinmeier
Höhepunkt war der Auftritt von Frank Walter Steinmeier: Eindrucksvoll, wie still es in einem so großen Saal sein kann! Mit klaren Worten erläuterte Steinmeier, wie “brandgefährlich” die Lage zur Zeit sei. Die Kontakte zwischen den Zivilgesellschaften seien jetzt besonders wichtig. Er rief alle dazu auf, die Kontakte zur Zivilgesellschaft in Russland und in der Ukraine zu erhalten und zu pflegen.
Vertreter einiger Ressorts des Auswärtigen Amtes erläuterten ihre Zuständigkeiten und schufen so eine breite Fläche für Kontakte und Fragen. Immer wieder ein Thema: die Visa! Die Visa-Erteilung könnte zum Gradmesser werden, wie weit die Zustimmung im Osten reicht.- Das Auswärtige Amt jedenfalls fördert ein weiteres Jahr zahlreiche Projekte der Zivilgesellschaft. Das Budget dafür wurde in diesem Jahr deutlich erhöht.
Insgesamt: Eine sehr gelungene Veranstaltung, ein gutes Format zum Austausch von zivilgesellschaftlichem Know How und offiziellen Vertretern, und ein große Auftritt für Gernot Erler, der sich in der Rolle des Moderators sehr verdient gemacht hat!