Die Präsidenten der beiden Südkaukasus-Staaten Armenien und Aserbaidschan, Serzh Sarksjan und Ilham Aliyev, treffen sich heute in Wien zu Gesprächen. Auge in Auge werden sie einander gegenüber sitzen. Die Erwartungen sind nicht hoch, denn immer wieder scheiterten die Versuche ein Problem zu lösen, das die Beteiligten nicht alleine lösen können. Sie brauchen dazu die großen Mächte, die hinter ihnen stehen.
Dennoch weckt das Treffen Hoffnungen, denn seit dem Januar 2012 sind diese Gespräche die ersten, in denen die Staatslenker wieder direkt miteinander sprechen. Und es sind die ersten, seitdem Armenien der EU eine Absage erteilte und sich für eine Zollunion mit Russland entschied. https://www.birgitwetzel.de/armenien-zeichnet-zollunion-mit-russland/
Eine Einigung in dem Konflikt wäre für beide Seiten von Vorteil: Berg-Karabach, in enger Allianz mit Armenien, könnte teilhaben an dem wirtschaftlichen Boom in Aserbaidschan. Aserbaidschan hofft darauf, dass rund 800.000 Flüchtlingen, die seit den Auseinandersetzungen um die Region zu Beginn der 90-er Jahre rund um Baku Zuflucht gesucht haben, dann nach Karabach zurückkehren.
Besonders schwer wiegen außerdem die Interessen, in denen es um Gas- und Ölleitungen durch den Kaukasus in den Westen geht. Sie laufen um das mit Moskau eng verbundene Armenien herum und sind damit deutlich länger und teuer, als es bei einer anderen Lage der Interessen nötig wäre. Die Spannungen bedrohen mehr oder weniger die ganze Region. Aber zu einer Lösung wird es wohl erst nach einem Kassensturz kommen. Der Konflikt ist teuer – für alle Beteiligten!
http://kurier.at/politik/ausland/suedkaukasus-treffen-in-wien/36.338.919