Die Wochen vor den Wahlen waren turbulent. Die einen waren auf Stimmen-Kauf und Stimmen-Suche, die anderen waren mit dem Corona-Virus beschäftigt, selbst krank oder sie sorgten für erkrankte Familienmitglieder und Freunde. Das Land war in einer besonderen Situation. Und dann gab es die, für die das Leben so weiter ging wie bisher, aber das waren nicht viele. Stimmenkauf – nicht ungewöhnlich für die Region, aber doch nicht den internationalen Regeln entsprechend, denen Kirgisistan folgen will.
Jetzt, nach den Wahlen, sind die Kräfte aufgebrochen, die Unzufriedenheit macht sich Luft. Freunde dort berichten von turbulenten Szenen. Viele kleine Gruppierungen sind auf die Straße gegangen. Was alle eint ist die Unzufiedenheit mit den Wahlen. Die 7% Hürde, die kleine Parteien überwinden müssen, bevor sie in Kirgisistan in das Parlament einziehen dürfen, konnten bei weitem nicht alle erreichen. So fielen diese Wählerstimmen ins Nichts.
Die Wahl wurde für ungültig erklärt. Die vielen Unregelmäßigkeiten, schon im Vorfeld, haben gezeigt, dass es nicht mit rechten Dingen zuging. Aber wie geht es jetzt weiter? Gestern trafen sich die Staatsoberhäupter der zentralasiatischen Nachbarn Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan. Als Nachbarn und Freunde, “verbunden in jahrhundertealter Freundschaft und mit gemeinsamer Kultur” riefen dazu auf, den Frieden zu bewahren und die Stabilität nicht zu gefährden.
Sie können es. Dass es friedlich zugehen kann, auch nach den Wahlen, das zeigte sich bei der Wahl 2017. Jetzt ist zu hoffen, dass der Appell der Nachbarn Gehör findet! In alter und neuer Freundschaft und Verbundenheit!