Kambodscha Kambodscha liegt auf der Indochinesischen Halbinsel, am Nordostufer des Golfs von Thailand. Die Küste hat eine Länge von 443 Kilometern. Kambodscha grenzt im Westen und Nordwesten an Thailand (803 km), im Norden an Laos (541 km) sowie östlich und südöstlich an Vietnam (1.228 km). Kambodscha ist etwa halb so groß wie Deutschland.
Weltberühmt in Kambodscha sind die Tempel von Angkor Wat in Siam Riep.
Allgemein herrschen im Monsunklima in Kambodscha gleichmäßig hohe Temperaturen zwischen 26 und 30 °C. Die Niederschläge werden von den Monsunen bestimmt; von Mai bis September/Oktober weht der feuchte Südwestmonsun und bringt Regen, im restlichen Jahr bringen Nordostwinde trockene Kontinentalluft. Der Klimawandel setzt dem Land und dem Reisanbau stark zu.
Die Hauptbevölkerungsgruppe Kambodschas sind die Khmer, die offiziell 85–90 % der Gesamtbevölkerung stellen. Größte Minderheiten sind die Vietnamesen (5 %), die Cham (bis 3 %) und die Chinesen (etwa 1 %). Aus historischen Gründen gibt es noch immer Konflikte zwischen Vietnamesen und Khmer.
Im Jahre 1953 erhielt Kambodscha seine vollständige staatliche Souveränität. In den ersten Jahren nach der Unabhängigkeit regierte Sihanouk das Land als Autokrat. Im Jahre 1970 stürzten kambodschanische Offiziere unter General Lon Nol mit amerikanischer Hilfe die Regierung. Die Regierungszeit von Lon Nol war chaotisch: Sihanouk verbündete sich mit den Kommunisten und bekämpfte die Lon-Nol-Regierung im Kambodschanischen Bürgerkrieg. Dabei verlor die Regierung die Kontrolle über große Teile des Landes. Im April 1975 eroberten die kommunistischen Truppen, die sich mittlerweile als Rote Khmer bezeichneten, die Hauptstadt Phnom Penh, während parallel dazu die Vietkong die südvietnamesische Hauptstadt Saigon einnahmen. Neuer Staatschef wurde Khieu Samphan, neuer Ministerpräsident Pol Pot.
Die Roten Khmer errichteten ein extrem repressives Regime mit dem Ziel, eine egalitäre Gesellschaft nach maoistischem Muster zu schaffen. Es kam zu Zwangsumsiedelungen von der Stadt auf das Land, zu Zwangsarbeit, Kollektivierung und Massentötungen. Gewalt richtete sich gegen Beamte und Repräsentanten der vorhergegangenen Regierungen, Intellektuelle, Lehrer und gegen ethnische Minderheiten. Mehrere politische Säuberungswellen richteten sich auch gegen das Regime selbst. Die Zahlen über die Opfer des Regimes der Roten Khmer variieren je nach Quelle und reichen von 740.800 Opfern bis zu 2,2 Millionen Getöteten. Das Rote-Khmer-Tribunal nennt eine Zahl von 1,7 bis 2,2 Mio. Opfern. Die Zeit der Roten Khmer hat eine traumatisierte Gesellschaft zurückgelassen.
Kurzinfo
- Amtssprache: Khmer
- Hauptstadt: Phnom Phen
- Staatsform: Parlamentarische Wahlmonarchie
- Regierungssystem: Parlamentrisches Regierungssystem
- Fläche: 181.040 km²
- Einwohnerzahl: 16 Millionen
- Religion: 96,3 % der Bevölkerung Anhänger des Theravada-Buddhismus
- Bevölkerungsdichte: 78 Einwohner/qkm
- Währung: Riel
- Zeitzone: UTC+7
(Stand: Oktober 2020)