Gäste sind im Kaukasus das Höchste. Wer einen Gast hat, der lässt alles Andere stehen und liegen.
Nun kommt die Welt zu Gast nach Baku. Darauf freuen sich alle, doch aus ganz unterschiedlichen Gründen.
” Klar,” sagt ein alter Herr, “wenn Gäste kommen, dass finde ich immer gut. Aber die sollen mich auch mal dorthin reisen lassen, nach Deutschland.. Ich habe ein Auto, ein Haus, zwei erwachsene Kinder, und ich möchte reisen. Im Iran war ich schon, auch in Dubai, in der Türkei und hier in der ganzen Umgebung. Aber ich will auch mal nach Europa.”
Ein anderer: “Die europäische Integration für Aserbaidschan? Das klappt, 100 prozentig! .”
“Ich freue mich auf Pop-Musik hier im Land, aber Mugam mag ich auch sehr, das ist unsere traditionelle Musik” sagt eine junge Frau, die in der Schulpause eilig beim Bäcker einen Kuchen kauft.
“Mich interessiert die Musik nicht so, aber die Abstimmung, und welches Land für wen stimmt, das finde ich sehr interessant, das gefällt mir”, sagt ein junger Mann. Gelangweilt sitzt er hinter dem Tisch eines kleinen Ladens.
“Ich finde es super, dass alle her kommen”, sagt ein anderer, “Und dann kommen viele Kameras, und wenn wir dann protestieren, dann wird uns die Polizei nicht vor den Kameras der Welt verprügeln.”
“Wir machen eine Veranstaltung, die nur für die Kultur ist”, sagt einer der Veranstalter, “und wir werden eine richtig gute Show machen. Alle, die herkommen, sollen sich wohl fühlen und sollen schöne Eindrücke bekommen. Sie sollen mit schönen Erinnerungen dann nach Hause fahren und davon berichten.”
“Eurovision – super ist das” sagt eine Frau “wir sind Europa, und das gefällt mit”.
Einig sind sich alle, dass Aserbaidschan nach dem ESC bekannt sein wird. Und sie setzen alles daran, dass die Gäste ein gutes Bild erhalten.
“Kritik darf sein, und Kritik muss sein, ” sagt einer ein Mann aus Baku, “aber erst mal wollen wir eine gute Show zeigen.”
So viel Offenheit wird hoffentlich bald auch an anderen Stellen im Land zugelassen.