Kaum öffnet sich die Tür, stürzt die wartende Menge aus dem Flieger und in den Flughafenbus. Am Hauptgebäude öffnet sich eine nur schmale Tür und führt in die Halle zur Einreise. Jeder will um Mitternacht als erster den Schalter erreichen, hier wie überall. Einige der Wartenden haben noch kein Visum. Hastig füllen sie auf Knien oder auf dem Rücken des Vordermanns einen Antrag aus.
Die Halle ist hell und freundlich, weißer Marmor ziert Wände und Fußboden. Erst vor zwei Jahren wandelte sie sich hier alles: Ein kleiner Schalter mit höchstens doppelter Besetzung, wohl ein Überrest aus alten Zeiten, wich einem Einreisesaal mit internationalem Standard: Gleich acht Schalter, ausgerüstet mit Computer und Kamera, kontrollieren die Visa der Reisenden. Vorbei die Zeit, als Fotografen noch schnell ein paar Dollars verdienten, weil den Reisenden das Foto im Visumantrag fehlte. Vorbei die Zeit, in denen das Visum plötzlich am Schalter zehn Dollar mehr kostete. Vorbei die Zeit der kyrillischen Schilder, Aserbaidschanisch und Englisch weisen den Weg. Und vorbei die Zeit der sprachlosen Zeichensprache für alle, die weder die Landessprache noch Russisch konnten: „Have a good time!“ bekomme ich von der Dame im Schalter mit auf den Weg.
Eine Freundin holt mich ab. Sie ist mitten in der Nacht zum Flughafen gekommen, zusammen mit ihrem Neffen, der das Auto fährt.