Am 25. Oktober 2019 trafen sich 300 hochrangige Politiker und Experten aus aller Welt in Nukus, Usbekistan, zu einer Konferenz unter Schirmherrschaft der UN, um über die Zukunft der Aralsee Region zu beraten. Usbekistan öffnet sich dabei der internationalen Bühne. Weltweit vorhandene Kenntnisse werden jetzt gesammelt und neue Perspektiven für die Region entworfen. Sie soll zum Technologie- und Innovationshub für Zentralasien werden. „Hier bin ich früher geschwommen. Hier war das Wasser früher 23 Meter tief. Hier fuhren Schiffe. Dreißig Jahre ist es her“, berichtet ein Anwohner des Aralsees in Usbekistan. Jetzt steht er mitten in dessen vertrocknetem Bett, von Wasser keine Spur. Der Aralsee mit einer Fläche so groß wie Bayern, rund 68.000 Quadratkilometern, ist zu 90 Prozent vertrocknet. Die Katastrophe am Aralsee ist von Menschen gemacht. Der Klimawandel verschärft sie weiter. Die Flüsse Amurdarya und Syrdarya bewässern zahlreiche Baumwollfelder. Früher brachten sie Wasser zum Aralsee, doch je mehr Baumwolle auf den Feldern wuchs, desto weniger Wasser erreichte den See. Der Wasserspiegel sank Jahr um Jahr, zunächst unbemerkt, dann mit immer dramatischeren Folgen. Heute sind nur noch zehn Prozent von dem übrig, was noch in den 1970er Jahren ein stattliches Gewässer war.
Hinzu kommt: “Water scarcity is an environmental as well as a political issue. Since the 1950s, huge quantities of river water that used to flow into the inland Aral Sea have been diverted to irrigate agricultural crops. As a result, what was once the world’s fourth-largest saline lake has now shrunk to just one-tenth of its former size. Former lakeside towns have been left stranded, and rising salt concentrations have killed off most of the fish in the remainder of the lake, depriving fishing communities of their livelihood. Without the steadying influence of a large body of water, weather in the surrounding areas has become more extreme, with colder winters and hotter summers. Receding waters have exposed a layer of pesticides from upstream agriculture on the former seabed; during storms, this is whipped up into toxic dust clouds that cause respiratory and other health problems.” aus dem Europa-Parlament.
Das Wasser ist weg, die Menschen bleiben
Die Situation stellt die Aralsee und den Staat Usbekistan vor große Herausforderungen. Sie betrifft nicht nur Usbekisan, sondern es ist eine Herausforderung für ganz Zentralasien, und sie hat globale Aspekte. Die Regierung hat bereits einige Projekte in die Region gebracht. Der Staat hat verbesserte Rahmenbedingungen geschaffen. „Ich war im April hier“, erklärt Peter Burian, Botschafter und EU Special Representative for Central Asia at European External Action Service, „seitdem hat sich schon Einiges getan.“ So gibt es in Monyak eine neue Fabrik, in der 700 neue Arbeitsplätze entstanden. Mit Baumwollstoffen aus der Region wird Kleidung hergestellt. Die Wertschöpfungskette der Baumwolle bleibt so im Land.
Die Aralsee-Region braucht Unterstützung
Die EU unterstützt die Entwicklung in der Region, in Usbekistan und in Zentralasien insgesamt. Im Mai 2019 veröffentlichte sie die zweite Zentralasien-Strategie., die eine stabile und nachhaltig positive Entwicklung der gesamten Region befördern soll: Wassermanagement, Gesundheitsvorsorge und Bildung, Maßnahmen für Rechtsstaatlichkeit und gegen Korruption, gegen Kriminalität und Drogenhandel, sowie viele weitere Themen, Die regionale Zusammenarbeit ist dabei von entscheidender Bedeutung. Der Aufruf aus der Aralsee-Region geht von der EU, der UN, der UNDP und weiteren internationalen Organisationen in die Welt. Jetzt soll Leben in die Aralsee-Region zurückkehren, mit neuen Technologien, Innovationen und Investitionen. Alle kreativen Köpfe sind gefragt.
Link zu Projekten und Aktivitäten gegen Desertification:
S. auch Fotos vom Aral-See und aus der Region