Da war doch was? Wollte Deutschland nicht all die ausfliegen, die in Afghanistan für Deutschland gearbeitet haben? Außenminister Heinko Maas das zugesichert.
Doch sechs Monate nach der Machtübernahme der Taliban warten in und um Afghanistan noch immer ungezählte Flüchtlinge auf Ihre Ausreise. Einige sind bei Freunden untergekommen, andere leben von ihren letzten Ersparnissen. Es sind hochgradig gefährdete Menschen wie die Richter, die Schwerverbrecher und auch Taliban zu langen Strafen verurteilt haben. Und es sind Menschenrechtsaktivist*innen und aktivisten. Sie haben keine Perspektiven in Afghanistan, und auch keine außerhalb. Sprachen, Kulturen, Bildungssysteme der umliegenden Länder sind anders als die in Afghanistan. Aber wenn sie zurückgehen nach Afghanistan, wartet der sichere Tod auf sie. Die dort gemachten Versprechen der Taliban waren nur von kurzer Dauer.
Und dann gibt es die, die sich durch die Versprechen von deutscher Seite sicher fühlten. Sie haben Afghanistan verlassen und warten in den Nachbarländern, in Usbekistan und Tadschikistan, Kasachstan und Pakistan. Sie warten, und warten, und warten – auf Abreise in ein sicheres Zielland. Und hoffen noch immer. Die einen haben für die ISAF gearbeitet, andere für die NATO, und weitere waren als Logistiker und Transporteure für die Bundeswehr tätig.
Viele von ihnen habe ich in Termiz, Usbekistan getroffen, wo sie vorübergehend eine Zuflucht gefunden haben. In schlichter Not und Eile sind sie über die Grenze von Afghanistan ins Umland geflohen. Eine Rückkehr wäre ihr sicherer Tod.
Es ist beschämend zu erleben, wie sie noch immer an die Worte deutscher Politiker glauben, wo von deutscher Seite schon längst keine Bemühungen mehr zu sehen sind, die einst gegebenen Versprechen einzulösen. – Hier wird guter Wille und Glaubwürdigkeit verspielt – mit Wirkung, die Jahre anhalten wird!