Es ist ein ruhiger Tag in Termez, der Tag zur Wahl eines neuen oder wieder-gewählten Präsidenten. Ein Tag wie viele andere, scheint es. Das Leben läuft friedlich und in ruhigen Bahnen. Den Frieden schätzen alle, und besonders die, die erst vor Kurzem hier eingetroffen sind – die Flüchtlinge. Gleich nebenan, direkt neben der Stadt, verläuft die Grenze zu Afghanistan.
Es sind viele in der Stadt, doch sie fallen nicht auf. Viele sind gekommen, kurz bevor die Taliban ihre Stadt und ihre Häuser erreicht haben. Einige sind in Eile allein geflohen, andere mit der ganzen Familie. Jetzt sind sie in Termez, haben bei Verwandtenoder Freunden Unterkunft gefunden, oder haben eine Wohnung gemietet. “Wir sind Usbekistan sehr dankbar, dass wir hier sein können”, sagen sie. Hier ist Frieden und wir können uns sicher fühlen. Aber wir brauchen Arbeit, damit wir leben können.
Wie sollen sie die finden, wenn die Sprache und die Kultur ganz unterschiedlich sind? Wenn doch auch in Usbekistan viele Menschen Arbeit suchen? Wenn in Termez zwar Frieden herrscht, aber niemand mit den neu Zugewanderten gerechnet hat? Es ist eine gewaltige Herausforderung, die hier die internationale Gemeinschaft den Usbeken hinterlassen hat.
Usbekistan hat es verstanden, die Grenze so zu schützen, dass das Leben ruhig weiter geht. Und das, obwohl der Krieg bei den benachbarten Taliban in der Stadt zu hören war. Es ist beeindruckend, fast schon gespenstisch. Frieden und Krieg in direkter Nachbarschaft.