Sie kommen, die Autobahnen für den Strom. Den Windstrom aus dem stürmischen Norden werden sie in den windarmen Süden bringen. „Der Strom muss an die Stelle angeführt werden, wo er tatsächlich auch gebraucht wird. Wir haben vor, in den nächsten 10 Jahren vier Jahren vier HGÜ Leitungen von Norden nach Süden zu bauen. Insgesamt sind das 2100 Kilometer neue Leitungen.“ stellt Thomas Bareiß, energiepolitischer Koordinator der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, fest.
Die Bewohner der Küstenregionen und entlang der geplanten Leitungstrassen freut das ganz und gar nicht. Deshalb haben sie Bürgerinitiativen gegründet:
„Man sagt, stell´ keinen Radiowecker neben dein Bett, bau kein Haus neben einer Hochspannungsleitung. Was ist mit den Bürgern, die schon ein Haus haben und dann wird ihnen eine Hochspannungsleitung über das Dach gebaut?“
fragt Jens Kammann, der nahe der Küste in Harpstedt lebt und die Initiative „Vorsicht Hochspannung“ unterstützt.
Jahre haben sie gerungen, wer das Sagen über den Verlauf der neuen Leitungen hat. Der Bund? Die Länder? Jetzt haben die Länder ihre Kompetenz an den Bund abgegeben. Er wird den in Sachen Energieautobahnen bestimmen, wo es langgeht.
Wo also werden die Kabel verlaufen? Die Bewohner der Küstengegend fordern: Wenn das Hochspannungskabel schon durch die Region verlaufen muss, dann soll es nicht an Masten hängen, sondern unter der Grasnarbe schlummern.
„Wir sind nicht gegen regenerative Energien, wir sind auch nicht gegen den Netzausbau, bloß, dass umweltfreundlich erzeugte Energie auch umweltfreundlich transportiert wird, deshalb fordern wir die Erdverlegung.“ erklärten die Bürger die Initiative.
Thomas Bareiss in Berlin kennt diese Bedenken, räumt aber ein, dass der Süden Deutschlands den Windstrom benötigt:„Es nützt uns nichts, wenn wir einen hochmodernen, leistungsfähigen Windpark in der Nordsee bauen, die Leitung aber nicht da ist um den Strom entsprechend abzutransportieren.“
13 Milliarden Euro wird Deutschland in den nächsten Jahren brauchen, um die Windparks an das Stromnetz anzuschließen. Ob nun teuer und unter der Erde oder strahlungsreich über der Erde – die Kabel werden gebraucht.
Deshalb ist er richtig und wichtig, dass der Bund die Kompetenz für diese Leitungen übernimmt – der Einzelne muss eben manchmal zu Gunsten des Gesamten zurückstecken.