Lang hat es gedauert, es war ein zähes Ringen, insgesamt 19 Jahre. Ab heute ist Russland Mitglied der WTO. Und nun? Ende gut, alles gut?
Keineswegs, denn Kritiker und Befürworter ringen noch mit Argumenten, ob dieser Schritt nun ein guter war und welche Folgen er haben wird. Bisher war Russland die größte Volkswirtschaft außerhalb der WTO.
Die Kritiker fürchten, dass Russlands Binnenmarkt leiden wird. Die hohen Zölle, die bisher den Import diverser Produkte wie z. B. Autos verhinderte, werden jetzt fallen. Man sei auf Wettbewerb noch nicht eingestellt, meinte Handelsminister Manturow.
Genau dafür werde es höhste Zeit, sagen die Befürworter. Sie begrüßen, dass neue Konkurrenz ins Land kommt und veraltete Strukturen und Produkte verdrängen wird. Die Qualität der verkauften Waren werde steigen.
Auch sehen sie neue Chancen für die Metallindustrie, die jetzt sich jetzt besser auf dem Internationalen Markt behaupten kann.
Deutsche Unternehmen sehen in Russland gute Chancen für weitere Geschäfte. 75 Milliarden Euro beträgt das Handelsvolumen schon jetzt. Besonders die Autohersteller, aber nicht nur sie, sehen neue Märkte in dem riesigen Land, das sich von Europa bis weit nach Asien erstreckt. Hinzu kommt, dass durch die 2010 von Moskau mit Astana geschlossene Zollunion auch Kasachstan von diesem Schritt profitiert. Der nun erschlossene Raum reicht somit bis nach Zentralasien.
Auch in Brüssel zeigt man sich zufrieden. “Der heutige WTO-Beitritt Russlands ist ein entscheidender Schritt zur weiteren Einbindung des Landes in die Weltwirtschaft”, sagte EU-Handelskommissar Karel De Guch.