Baku ist voller Autos. Sie stehen, sie fahren, sie parken fast überall. Die enge Altstadt quillt über, in den neuen Teilen der Stadt rasen die Fahrzeuge auf vier, sechs oder sogar acht Spuren. Als Fußgänger die Straße überqueren – ob das wohl klappt?.
Am Kantstein warte ich auf einen günstigen Moment, auf eine Chance, zunächst die ersten drei Spuren im Laufschritt zu überqueren. In der Mitte der Fahrbahn, auf einer Verkehrsinsel, steht ein halbes Dutzend Polizisten. In dunkelgrünen Jacken stehen sie da, die Fellmützen tief in die Stirn gezogen. Es ist kalt.
Da, eine Lücke im schier endlosen Auto-an-Auto Geschiebe. Schnell nutze ich die Chance. Doch den Wächtern über Gesetze und Ordnung gefällt das nicht. Einer kommt und spricht mich in Aserisch an. Ich verstehen nichts und mache ihm das durch wenige Handbewegungen klar. Er schaltet quasi in den zweiten Gang: Nun spricht er Russisch. Ich verstehe, aber das soll er nicht merken. Als ich seinen Anweisungen wieder nicht folge, schaltet er in dritten Gang. In bestem Deutsch mit kaum Akzent bittet er: “Meine Dame, extra für Sie gebaut, ein Tunnel, dort, nur 30 Meter weiter, bitte, nehmen Sie!”
Bei so viel Freundlichkeit kann ich nicht widerstehen. Ich drehe um, durch die Blechschlangen auf den Fußweg und finde den Fußgängertunnel.